Was für ein Glück für Ottobrunn, dass Andreas Vordermaier in Amerika keine Arbeit gefunden hatte und somit 1926 nach Deutschland/ Ottobrunn zurückkehrte. Wer weiß, ob es heute sonst das schöne Krippengeschäft gäbe?! Aber von vorne: Andreas Vordermaier begründete 1928 mid em Kauf des Grundstücks in der Ottostraße/ damals Ecke Kufsteiner Straße (heute Bergstraße), die Schreinerei Vordermaier, die 2018 ihr 90-jähriges Firmenjubiläum feierte. In dritter Generation leitet heute Andreas Vordermaier jun. die Schreinerei, die im Laufe der Jahrzehnte immer weiter expandierte. Aber wieder zurück in die Vergangenheit: Nicht des Bieres wegen hatte es Andreas Vordermaier 1922 in die USA (New Jersey) gezogen, sondern aus Liebe. Centa Schroll hieß seine Angebetete, die schon 1920 nach New York ausgewandert war und dort Ihr Glück als Kindermädchen versuchte. Sie heirateten 1923 in den USA. Heimisch wurde der damalige Schreinergeselle dort nicht, was unter anderem, so heißt es in der Familienchronik, vor allem aber an der unbefriedigenden Arbeitssituation lag. So kehrte das Paar 1924 zurück nach München, wo Andreas Vordermaier seine Prüfung zum Schreinermeister ablegte. 1928 kaufte er dann das besagte Grundstück in Ottobrunn und baute darauf ein Haus für sich und seine Frau, das auch gleichzeitig als erste Werkstatt diente. Auch Kinder waren de Ehepaar beschieden. 1933 wurde Sohn Andreas (Anderl) - der heutige Senior - geboren und 1944 Tochter Erika. Bereits im Jahr 1927 hatte das Paar einen Pflegsohn angenommen, der aber leider bereits 1936 verstarb.

Die Zeiten der Existenzgründung waren hart für das Ehepaar Vordermaier - die Weltwirtschaftskrise hatte auch vor Ottobrunn und seiner Umgebung nicht halt gemacht. Um seine Familie zu ernähren, war ihm keine Arbeit zu schade. nach einer Abordnung nach Kiel im Jahr 1940/ 41, um dort beim Wiederaufbau der schwer zerstörten Stadt zu helfen, wurde er 1942 wieder nach Ottobrunn geholt, m dort beim Aufbau der Luftforschungsanstalt München mitzuarbeiten. Nach dem Krieg musste das Leben weiter gehen und die Schreinerei Vordermaier wurde um einen Laden für Haushaltswaren erweitert, der ab 1948 von Centa Vordermaier betreiben wurde. Dort verkaufte Sie unter anderem Farben, Haushalts-, Eisen- und Spielwaren. Auch in Sachen Werbung hatte das Familienunternehmen Vordermaier schon immer die Nase vorn. So verteilte Centa 1948 handgetippte Wurfzettel, mit denen Sie für die Geschäftseröffnung warb. Sohn Anderl (der heutige Besitzer des Krippengeschäftes) ließ sich 1958 am Staatlichen Holztechnikum Rosenheim zum Fachmann für Holzverarbeitung ausbilden. Gemeinsam arbeitete die Familie Hand in Hand. Im gleichen Jahr heiratete der heutige Senior seine Frau Johanna, die fortan im heimatlichen Betrieb mit anpackte. Anderl und Johanna haben drei Kinder (Andreas jun., Hildegard, Gerda). Wie flexibel die Firma auf Ihre Kundenwünsche reagierte, erkennt man schon am umfangreichen Repertoire der Schreinerei: In den 50er Jahren fertigte die Schreinerei Vordermaier unter anderem Tausende von so genannten "Fernsehschifferl". Das waren hölzerne Schiffsmodelle in drei Größen, die mit einer Glühbierne ausgestattet wurden. Diese stellte man auf den Fernseher und schaltete sie bei Einbruch der Dunkelheit ein, um den Hell-Dunkel-Kontrast zwischen Fersehbild und Umbgebung abzumildern. Weiter im umfangreichen Angebot: Holzwaren, wie z. B. Nudelbretter, Fleischbretter, Kochlöffel, Kleiderbügel, Pickelstiele, Nähkästchen, usw., sowie auch Sarganfertigungen. Im Laufe der Jahrzehnte wuchs das Unternehmen, nicht nur personell, sondern auch räumlich. Andreas Vordermaier jun. besuchte ab 1977 die Berufsschule für Holztechnik und erwarbschließlich 1987 seinen Meistertitel. 1996 gründete er seine eigene Firma für Schreinerei und Innenausbau. Der Laden, den Centa und Johanna betrieben, hatte sein Sortiment im Laufe der Jahre den Wünschen der Kunden angepasst. Das Sortiment wurde auf Bastelbedarf erweitert und ab 1961 wurde auch der Modellbau mit aufgenommen. Heute findet man in dem Laden in der Ottostraße 28 Holzschnitzkunst aus Südtirol, Krippenhäuser und Zubehör, Krippenfiguren, Holzfiguren und Dekorationsartikel. Noch immer wird das heutige Krippengeschäft von Johanna und Andreas Vordermaier sen. betrieben.